Dezentrale Soziale Netzwerke

- Mai 28, 2012

Beim Stichwort soziale Netzwerke denkt jeder sofort an Facebook. Selbst Google+ fällt dahinter ziemlich weit ab. Kaum jemand in der breiten Öffentlichkeit weiß, dass es außer Facebook und Google+ noch einige andere soziale Netzwerke gibt. Sie unterscheiden sich von den großen Monopolisten nicht nur durch ihren mangelnden Bekanntheitsgrad, sondern auch durch ihre dezentrale Organisation. Dezentral heißt in diesem Fall, dass die Daten nicht auf den Servern eines einzigen Unternehmens gespeichert werden, sondern auf nutzereigenen oder solchen, die für den Nutzer transparent sind. Anders als bei Facebook und Google+ haben die Nutzer dieser Plattformen eine viel weiter gehende Möglichkeit der Kontrolle über ihre Daten.

Dezentrale Netzwerke

Beispiele für solche dezentral organisierten Netzwerke sind Diaspora, Friendica, buddycloud, Lorea, identi.ca oder SecuShare. Ihr dezentraler Ansatz ist ihr großer Vorteil, ihre mangelnde Bekanntheit ihr großer Nachteil. Wer meldet sich schon bei einem kleinen, unbekannten Netzwerk an, wenn alle Freunde und Bekannte bei Facebooks sind?

Schaffung eines einheitlichen Standards

Der „Verein zur Förderung des öffentlichen bewegten und unbewegten Datenverkehrs“ („FoeBud e.V“), eine in Bielefeld ansässige Organisation für digitale Bürgerrechte, hat es sich nun auf die Fahnen geschrieben, diesen Nachteil auszugleichen. Mit der Entwickler-Plattform Social Swarm sollen die einzelnen dezentralen und datenschutzfreundlichen Netzwerke an einem gemeinsamen Standard arbeiten, der eine Kommunikation untereinander möglich macht. Das – langfristige – Ziel ist es, die Kommunikation über soziale Netzwerke der E-Mail Kommunikation anzugleichen. Für uns alle ist es normal, dass jemand, der bei web.de einen E-Mail-Zugang eingerichtet hat, nicht nur mit anderen web.de Kunden, sondern mit allen Nutzern, die ihre E-Mail bei anderen Anbietern unterhalten, Nachrichten austauschen kann.

Kommunikation über Plattformen hinweg

Was bei der E-Mail normal ist, ist bei den großen Netzwerken nicht möglich. Wer auf Facebook ist, kann nur mit anderen Facebook Mitgliedern kommunizieren. Aber auch bei den alternativen Netzwerken ist die Plattform übergreifende Kommunikation nur eingeschränkt möglich. Wenn es also möglich würde, seine Freunde aus dem Netzwerk zu behalten und sich zugleich mit den Mitgliedern anderer Netzwerkanbieter austauschen zu können, würde das die dezentralen Netzwerke deutlich attraktiver machen. Ein Nebeneffekt wäre, dass die Nutzer durch die selbstverwaltete Struktur mehr Macht über ihre Daten hätten – „Nobody can ever own it“, wie die Macher von Friendica so schön schreiben.

Es ist zu wünschen, dass die Initiative Erfolg haben wird.

 

 

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